Weidenbau

Auerstedt 2006

Auerstedt 2006

Weiden sind ein vielfältiges Material, von dem jeder ganzheitlich lernen kann. Sie geben Lebensräume, lehren nie aufzugeben und können fast überall wieder anwachsen, auch wenn sie schon vor Zeiten abgeschnitten wurden. Aus im Frühjahr geschnittenen Weidenzweigen, die zu großen Bündeln gebunden und in die Erde gepflanzt werden, entstehen große und kleine Gebäude, die nach wenigen Monaten ausschlagen. Sie grünen zu sehen, bereitet Allen, die mitgearbeitet haben und es wachsen sehen, große Freude.

Weidenbau(m)en heißt, den ganzen Tag in der Natur mit anderen Menschen zu verbringen, ein wachsendes Haus oder eine wachsende Skulptur zu schaffen. Dieses Erlebnis schweißt die unterschiedlichsten Menschen zusammen, ein Teil von einem wachsenden Bau(m)werk mitgestaltet zu haben, ist unbeschreiblich und wirkt lange nach. Dabei spielen soziale Unterschiede keine Rolle, jeder wird zum Baumeister und das verbindet durch alle Alters- und Gesellschaftsschichten. Das Weidenbauen wird dadurch zu einem sozialen Projekt, auf ganz natürliche Weise.

In Rostock entstand so 2001 eine Weidenkathedrale für den Weltkirchentag und die IGA 2003, die inzwischen wunderbar grünt und in Seefeld, einer kleinen Gemeinde in Oberbayern, ein Spielhaus für einen Kinderspielplatz der etwas anderen Art. Nicht die Größe der Bau(m)werke ist entscheidend, sondern das gemeinsame Schaffen und die Freude am Wachsen dieser gepflanzten Häuser und Konstruktionen.

Viele Mitstreiter dieser Projekte waren selbst überrascht, wie wenig sie die Anstrengungen und die Kälte wahrgenommen haben, einfach die Freude am Entstehen mit zu wirken und anschließend zu sehen, wie etwas grünt und wächst, das sind die entscheidenden Triebfedern. Besonders die Einfachheit des Bauens ohne technische Hilfsmittel, nur Seile, Knüppel und mit der eigenen Körperkraft, überzeugt jeden Mitarbeiter von den eigenen Fähigkeiten, die heute oft weniger gefordert sind.

Gelernt hab ich all dies von Marcel Kalberer, einem Natur-Architekten, der viele großartige Bau(m)werke geschaffen hat!

www.sanftestrukturen.de

Ein Dokumentarfilm(Video) „Zwischen Himmel und Erde“(die Baukunst der Glücklichen)

Karl Heinz Heilig Film+Medienproduktion /Quellenweg 83/ 26129 Oldenburg.

„Weidenbaubuch“ Marcel Kalberer bei AT-Verlag ISBN 3-85502-649-1

„Grüne Kathedralen“Marcel Kalberer AT Verlag ISBN3-85502-890-7